Freitag, 11. April 2008

Poetischer Wortschatz (Forts.)


– traumverloren –
( III )

"Wer wissen will, wo meine Seele wohnt,
Muß sie an weltverborgener Stätte suchen . . .
In alten Gärten, wo der stille Mond
Verstohlen küßt die dunkelroten Buchen;
Wo sich ein Netz von lichten Fäden spinnt
Auf Wege, die zu wundertiefen Weihern
Sie leise führen wie ein Königskind,
Das traumverloren wallt in Duft und Schleiern."
Aus: Karl Henckell (1864 – 1929): Buch des
Lebens. München: Müller 1921.


"Am Eingang der dämmernden Hallen standen sie bisweilen, traumverloren lehnend an einer der wuchtigen Lacksäulen, die das schwere bemalte Gebälk und die hohen, geschwungenen Dächer tragen. Und hinter ihnen im Dunkel ahnte man die phantastisch fratzenhaften Gestalten riesiger Götzen, die Verzerrungen der Drachen an den geschnitzten Decken, die Ocker- und Rosttöne uralter Vergoldungen. Zu bestimmten Stunden rief die große bronzene Tempelglocke, die von außen angeschlagen wird, mit dumpfem Dröhnen durch all die vielen Höfe, die Pavillons, Hallen und Zellen. Dann kamen die Priester in langen Reihen angezogen, den buddhistischen Rosenkranz zwischen den dünnen, gelben Fingern haltend." – Aus: Elisabeth von Heyking (1861 – 1925): Tschun. Eine Geschichte aus dem Vorfrühling Chinas. Berlin, Wien: Ullstein & Co. 1914.

Letzter Verzicht

von Karl Henckell (1864 – 1929)

Ich kann es nicht in Worten sagen,
Was mich im Innersten erfüllt:
Worte sind wie abgetragen
Bettlergewand, das einen Gott verhüllt.

Von meinem Gott kann ich nicht prahlen
Mit eitel Klanggeräusch und Ruhm,
Mit armem Sprachgemünz bezahlen
Den Zutritt in mein tiefstes Heiligtum.

Schweigend muß ich der Kraft vertrauen,
Die kündet jeder Atemzug,
Die aus dem Staub mit Adlerklauen
Mich zu des Lebens reinen Höhen trug.

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HELMUT ZEH

† 1. Juli 2005

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