Eifersucht
Ein eifersüchtiger Mann ist oft ein eifersüchtiges Kind.Kurt Tucholsky (1890 – 1935)
Clarisse1 - 29. Sep, 16:04
Mit den Ursachen der Eifersucht schwinden zuweilen auch die der Liebe.Emanuel Wertheimer (1846 – 1916)
Clarisse1 - 7. Sep, 17:15
Eifersucht
von Peter Altenberg (1859 – 1919)
Sie war sehr, sehr krank. – Der Arzt verordnete einen halben Liter heiße Zitronenlimonade, ein wollenes Tuch um den Kopf und stundlang schwitzen.
Sie war aber arm, und die Quartiersfrau, bei der sie wohnte, konnte ihr nur eine dünne Bettdecke geben. Da sandte ihr der Dichter seine grünrote Flanelldecke, die er selbst benötigte, und sein Freund, der Baron, sandte eine Pelzdecke aus selbstgeschossenen Wildkatzenfellen, die er gar nicht brauchte.
Als nun der Dichter sie besuchte, fand er die Pelzdecke direkt auf ihrem heißen, glühenden Leibe liegen, die Flanelldecke dagegen zuoberst. Er sagte es ihr sogleich ziemlich brutal, daß er dieses für einen „Treuebruch“ halte, wenn auch in den ersten Anfangsstadien.
Sie erwiderte: „Ich wollte deine Decke streicheln können, immer und immer mit meinen zärtlichen Fingern. Deshalb gab ich sie zuoberst.“ „Du Falsche! – – –“ sagte der Dichter und ging zürnend weg.
Später kam der Arzt und sagte: „Ich würde Ihnen vorschlagen, Fräulein, die schwere Pelzdecke zuunterst zu legen, und die leichtere Flanelldecke oben darauf; es ist zweckmäßiger!“
„Nein“, sagte sie, „das tue ich nicht.“ Als sie endlich gesund war, sagte der Arzt von ihr: „Die Hysterie solcher Patientinnen erschwert den Heilungsprozeß ganz besonders. Selbst in nichtigen Kleinigkeiten müssen sie ihren lächerlichen eigensinnigen Willen durchsetzen. –“
Clarisse1 - 7. Sep, 15:54
Über die Eifersucht
von Peter Altenberg (1859 – 1919)
Es darf für den modernen, alles durchschauenden, in gewisser Beziehung bereits wirklich allwissenden Mann nicht mehr heißen: „Wer eine Frau also ansieht, daß er ihrer begehret, der hat mit ihr bereits die Ehe gebrochen – – –“, sondern es muß noch radikaler lauten: „Dann hat sie bereits mit ihm die Ehe gebrochen!“ Denn eine getreue Frauenseele muß also mit einem Walle von Unnahbarkeit und Uneinnehmbarkeit, von Würde und Seelenadel geschützt, behütet, verteidigt sein, daß Don Juans Blick sich senkte und scheu zur Seite sich wendete! Wenn ihr den Eroberer nicht besiegen könnt, durch euer bloßes Sein, könnt ihr ihn nie und durch nichts besiegen! Er muß vor dem Mysterium eures heiligen, edlen, in sich gekehrten Seins innerlich auf die Knie gezwungen werden und reuevoll euch belassen im Frieden eures Herzens! Wehe den Minutenspendern, da doch das Leben nach Jahren zählt! Frauen, seiet so, daß der wilde Krieger vor dem Walle eures Tempels freiwillig umkehre! Frei und willig! Dann wird die Eifersucht, diese schrecklichste Erkrankung der Mannesseele gebannt, verbannt, besiegt sein!
Clarisse1 - 7. Sep, 09:59
Nichts beglückt den Eifersüchtigen mehr, als den Gegenstand seiner Liebe unterschätzt zu sehen.Emanuel Wertheimer (1846 – 1916)
Clarisse1 - 5. Sep, 16:10
Eifersucht hat eine unkeusche Phantasie.Emanuel Wertheimer (1846 – 1916)
Clarisse1 - 30. Jul, 11:16
von Theobald Tiger [i. e. Kurt Tucholsky (1890 – 1935)]
Frauen von Freunden zerstören die Freundschaft.
Schüchtern erst besetzen sie einen Teil des Freundes,
nisten sich in ihm ein,
warten,
beobachten,
und nehmen scheinbar teil am Freundesbund.
Dies Stück des Freundes hat uns nie gehört –
wir merken nichts.
Aber bald ändert sich das:
Sie nehmen einen Hausflügel nach dem andern,
dringen tiefer ein,
haben bald den ganzen Freund.
Der ist verändert; es ist, als schäme er sich seiner Freundschaft.
So, wie er sich früher der Liebe vor uns geschämt hat,
schämt er sich jetzt der Freundschaft vor ihr.
Er gehört uns nicht mehr.
Sie steht nicht zwischen uns – sie hat ihn weggezogen.
Er ist nicht mehr unser Freund:
er ist ihr Mann.
Eine leise Verletzlichkeit bleibt übrig.
Traurig blicken wir ihm nach.
Die im Bett behält immer recht.
Clarisse1 - 19. Jul, 08:50
Eifersucht ist ein Hundegebell, das die Diebe anlockt.Karl Kraus (1874 – 1936)
Clarisse1 - 27. Jun, 09:45
Die Liebe schwankender Charaktere wird erst durch Eifersucht zu einer starken Empfindung.Walter Calé (1881 – 1904)
Clarisse1 - 3. Jun, 13:27
Von der Eifersucht. Ich sagte zu Germaine: »Heute nacht habe ich von dir geträumt – aber wie!« Sie zog die Stirn kraus. »Alors tu m'as trompée avec moi!« sagte sie.
Wenn die geliebte Frau mit einem andern Mann flirtet, erscheint sie uns leise lächerlich. Die Steine des Kaleidoskops, das wir so gut kennen, geben ein neues Bild; wir sehn sie zum erstenmal gewissermaßen von der Seite. Eifersucht macht kritisch. Wenn Männer mit einer für sie neuen Frau beschäftigt sind, gilt das natürlich alles nicht.Kurt Tucholsky (1890 – 1935)
Clarisse1 - 23. Mär, 11:50