Sinniges Sinnliches Sittliches : Rubrik:Sehnsucht
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2012-05-22T19:50:15Z
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2000-01-01T00:00:00Z
Sinniges Sinnliches Sittliches
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Ein jeder hat . . .
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<cite>Ein jeder hat seine eigene Art, glücklich zu sein, und niemand darf verlangen, dass man es in der seinigen sein soll.</cite>Heinrich von Kleist (1777 1811)
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Sehnsucht
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2012-04-26T06:15:00Z
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Letzte Blüten
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<i>von Paul Heyse (1830 1914)</i> <br />
<br />
Noch eine Ros' am kahlen Strauch <br />
Fand im Advent ich aufgeblüht, <br />
Noch eines Liedes zarter Hauch <br />
Klang mir verstohlen im Gemüt. <br />
<br />
Der Rose Blätter taumeln hin, <br />
Da ich sie kaum berührt, ins Beet, <br />
Das Liedchen schwand mir aus dem Sinn <br />
Für Sommerkinder ist's zu spät!
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Sehnsucht
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2009-12-01T11:49:00Z
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Der plötzliche Spaziergang
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<i>von Franz Kafka (1883 1924)</i><br />
<br />
Wenn man sich am Abend endgültig entschlossen zu haben scheint, zu Hause zu bleiben, den Hausrock angezogen hat, nach dem Nachtmahl beim beleuchteten Tische sitzt und jene Arbeit oder jenes Spiel vorgenommen hat, nach dessen Beendigung man gewohnheitsgemäß schlafen geht, wenn draußen ein unfreundliches Wetter ist, welches das Zuhausebleiben selbstverständlich macht, wenn man jetzt auch schon so lange bei Tisch stillgehalten hat, daß das Weggehen allgemeines Erstaunen hervorrufen müßte, wenn nun auch schon das Treppenhaus dunkel und das Haustor gesperrt ist, und wenn man nun trotz alledem in einem plötzlichen Unbehagen aufsteht, den Rock wechselt, sofort straßenmäßig angezogen erscheint, weggehen zu müssen erklärt, es nach kurzem Abschied auch tut, je nach der Schnelligkeit, mit der man die Wohnungstür zuschlägt, mehr oder weniger Ärger zu hinterlassen glaubt, wenn man sich auf der Gasse wiederfindet, mit Gliedern, die diese schon unerwartete Freiheit, die man ihnen verschafft hat, mit besonderer Beweglichkeit beantworten, wenn man durch diesen einen Entschluß alle Entschlußfähigkeit in sich gesammelt fühlt, wenn man mit größerer als der gewöhnlichen Bedeutung erkennt, daß man ja mehr Kraft als Bedürfnis hat, die schnellste Veränderung leicht zu bewirken und zu ertragen, und wenn man so die langen Gassen hinläuft, dann ist man für diesen Abend gänzlich aus seiner Familie ausgetreten, die ins Wesenlose abschwenkt, während man selbst, ganz fest, schwarz vor Umrissenheit, hinten die Schenkel schlagend, sich zu seiner wahren Gestalt erhebt. Verstärkt wird alles noch, wenn man zu dieser späten Abendzeit einen Freund aufsucht, um nachzusehen, wie es ihm geht.
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Sehnsucht
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2009-08-13T13:24:00Z
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Ich und Du
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<i>von Bruno Wille (1860 1928)</i> <br />
<br />
Wir hielten uns umschlungen; <br />
Nachtodem hauchte mild, <br />
Der Junimond durchblaute <br />
Gebüsch und Grasgefild. <br />
<br />
Ich staunte in die Landschaft; <br />
Die lag so fremd. Doch klang <br />
Geheim aus Sternenmeeren <br />
Ein heimatlicher Sang. <br />
<br />
Ich staunte in dein liebes, <br />
Mondbleiches Angesicht/ <br />
Auf deiner Augen Grunde <br />
Erglomm ein fremdes Licht. <br />
<br />
Und dich auch sah ich staunen; <br />
Die Lippen zuckten stumm. <br />
So weh war unsre Liebe/ <br />
Wir ahnten wohl, warum. <br />
<br />
So weh/ ob Mund an Munde <br />
Auch süßen Taumel trank; <br />
So weh/ ob Aug in Auge <br />
Auch liebetief versank. <br />
<br />
Wir fühlten, Herz an Herzen, <br />
Wie ewig dich und mich <br />
Ein banger Abgrund scheidet/ <br />
Wir sind ja du und ich! <br />
<br />
Wir schluchzten auf/ vor Heimweh! <br />
Die Heimat liegt so weit, <br />
Dort hinter Sternenmeeren, <br />
Weit, in der Ewigkeit. <br />
<br />
Dort in der Heimat findet <br />
Dies bange Schmachten Ruh: <br />
Es fließen ineinander/ <br />
O selig/ ich und du.
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Sehnsucht
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2009-06-26T12:03:00Z
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Der Einsame
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<i>von Rainer Maria Rilke (1875 1926)</i><br />
<br />
Nein: ein Turm soll sein aus meinem Herzen <br />
und ich selbst an seinen Rand gestellt: <br />
wo sonst nichts mehr ist, noch einmal Schmerzen <br />
und Unsäglichkeit, noch einmal Welt. <br />
<br />
Noch ein Ding allein im Übergroßen, <br />
welches dunkel wird und wieder licht, <br />
noch ein letztes, sehnendes Gesicht <br />
in das Nie-zu-Stillende verstoßen, <br />
<br />
noch ein äußerstes Gesicht aus Stein, <br />
willig seinen inneren Gewichten, <br />
das die Weiten, die es still vernichten, <br />
zwingen, immer seliger zu sein.
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Sehnsucht
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2009-05-08T12:28:00Z
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Die Wolken
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<i>von Max Dauthendey (1867 1918)</i><br />
<br />
Die Wolken, die sich wie im Schlaf hindehnenden,<br />
Hinziehend über des Himmels Abgrund, den gähnenden,<br />
Sie verleben ihre Tage im Schweben.<br />
<br />
Wenn sie sich über die Äcker hinheben,<br />
Sind sie wie Frauen, welche der Erde die Brüste geben,<br />
Sind sie wie Betten, ausgebreitet dem Liebesgelüste;<br />
<br />
Sind sie wie schreckende, düstere Schattengerüste,<br />
Sind sie die Herde der Sehnenden<br />
In der Sehnsucht blauer unendlicher Wüste.
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Sehnsucht
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2009-05-07T09:35:00Z
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Sehnsucht
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<i>von Felix Dörmann (1870 1928)</i> <br />
<br />
Ich sehne mich nach einer Traumgestalt, <br />
Nach einem unberührten, keuschen Wesen, <br />
Das noch im Buch der Sünde nicht gelesen, <br />
Das Wollust nicht einmal im Geist umkrallt. <br />
<br />
In ihrer Seele müßte Mitleid wohnen <br />
Mit jedem Menschen und mit jedem Tier, <br />
Am allermeisten aber doch mit mir, <br />
In dem das Elend und die Marter thronen. <br />
<br />
Und wie vom übervollen Weinpokal <br />
Die goldnen Fluten achtlos niederschießen, <br />
Müßt' ihre Himmelsreinheit mich umfließen <br />
Und tilgen meiner Seele Sündenqual.
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Sehnsucht
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2009-04-20T17:53:00Z
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Die Frau
http://clarisse.twoday.net/stories/5461668/
<i>von Peter Altenberg (1859 1919)</i><br />
<br />
"Oh mein Freund, was für eine Frau wünschtest Du Dir denn eigentlich?!?"<br />
<b> </b> <br />
"Eine, die meine Höhen '<i>mit Enthusiasmus</i>' und meine Abgründe '<i>ohne Schaudern</i>' miterlebte!"
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Sehnsucht
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2009-01-21T14:18:00Z
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Ich kann freilich . . .
http://clarisse.twoday.net/stories/5405249/
<cite>Ich kann freilich nicht sagen, ob es besser wird, wenn es anders wird, aber soviel kann ich sagen, es muß anders werden, wenn es gut werden soll.</cite>Georg Christoph Lichtenberg (1742 1799)
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Sehnsucht
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2008-12-23T19:28:00Z
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Lebensaufgabe
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<cite>Jeder von uns hat etwas Unbehauenes, Unerlöstes in sich, daran unaufhörlich zu arbeiten seine heimlichste Lebensaufgabe bleibt.</cite>Christian Morgenstern (1871 1914)
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Sehnsucht
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2008-12-17T10:00:00Z
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Die Wolken warten ohne Flucht
http://clarisse.twoday.net/stories/5132242/
<i>von Max Dauthendey (1867 1918)</i> <br />
<br />
Die Wolken warten ohne Flucht, <br />
Der Wasserfall zischt aus der Schlucht. <br />
Grasblüten zittern im Morgenhauch. <br />
Gedanken, wie der blaue Rauch, <br />
Sie eilen hin zum Meeresrand. <br />
<br />
Der Sehnende lebt ohne Land, <br />
Wie die Wolke im Leeren hängt, <br />
Wie der Wasserfall eingezwängt. <br />
Er bebt empfindlich wie zartes Gras. <br />
Und wie der Meeresspiegel blaß, <br />
Sucht ruhlos atmend er die Ruh'. <br />
Sein Lächeln deckt Abgründe zu.<br />
<br />
(Tosari, 23. März 1918)
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Sehnsucht
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2008-08-19T10:38:00Z
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Aber öffne . . .
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<i>von Maria Luise Weissmann (1899 1929)</i> <br />
<br />
Aber öffne nur die Türe, <br />
Aber tritt nur auf die Schwelle, <br />
Hebe kaum den Blick und spüre <br />
Schon die ungeheure Helle, <br />
Schon den Glanz der leeren Räume, <br />
Die wie Wiese rasch erblühten, <br />
Schon den Tanz der schweren Träume, <br />
Die sich hoben, die erglühten . . . <br />
Zärtliche beschwingte Welle, <br />
Sieh, kein Lufthauch, der nicht rühre <br />
Aber tritt nur auf die Schwelle, <br />
Aber öffne nur die Türe!
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Sehnsucht
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2008-06-13T06:56:00Z
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Leben heißt Sehnsucht verehren
http://clarisse.twoday.net/stories/4966437/
<i>von Max Dauthendey (1867 1918)</i><br />
<br />
Über den leeren mächtigen Bäumen<br />
Hängen die schmächtigen Sterne,<br />
Umdrängen den Mond im Kreise.<br />
Sehnsüchte leben auch in den prächtigen Himmelsräumen,<br />
Und auch Gestirne kommen aus ihrem Geleise.<br />
Keine Sonne, kein Stern kann sich der Sehnsucht erwehren,<br />
Alle Leben leiden und lachen auf gleiche Weise.<br />
Leben heißt Sehnsucht verehren;<br />
Niemals der Tod, die Geliebte allein kann dir Ruhe bescheren.
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Sehnsucht
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2008-06-02T15:40:00Z
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Sehnsucht
http://clarisse.twoday.net/stories/4671472/
<i>von Max Dauthendey (1867 1918)</i> <br />
<br />
Ihre Arme umschlingen den Mondenschein <br />
Und ringen nach den Sternen, <br />
Die Augen wühlen sich in die Nacht, <br />
In kalte leblose Fernen. <br />
Und es umkrallt die bettelnde Hand <br />
Den tauben Stein, den toten Sand, <br />
Zermalmt von verzweifeltem Sehnen. <br />
Ertrinkend in Sehnsucht und Tränen.
Clarisse1
Sehnsucht
Copyright © 2008 Clarisse1
2008-02-03T15:33:00Z
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Sehnsucht
http://clarisse.twoday.net/stories/4669345/
<i>von Peter Altenberg (1859 1919)</i><br />
<br />
Sie spürte es schon lange, daß etwas "nicht ganz in Ordnung" sei. <br />
Sie wußte nicht, was?! Ja, sie wünschte es eigentlich nicht, es je zu wissen. Wozu?! Kann man es denn ändern?! <br />
Oder s o l l man, d a r f man?! <br />
Da fand sie in seinem geheimen Notizbuch einen Namen, eine Telephonnummer, eine Adresse, eine Chiffre. <br />
Da schrieb sie unter d i e s e r Chiffre einen Brief, und zerriß ihn sogleich wieder: "pfui, Seele, so etwas tut man doch nicht, Seele!" <br />
Es blieb also ihr süßes schreckliches Geheimnis, daß sie es w u ß t e, <br />
s p ü r t e, Tag und Nacht, und i m m e r ! <br />
Nur, wenn er auf Landpartien vor einem Wiesenstrauche, vor einem schönen Blütenbaume stillstand, für Minuten, so ganz versunken, da fühlte sie: "Er denkt an s i e ! Schrecklich!"
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Sehnsucht
Copyright © 2008 Clarisse1
2008-02-02T14:13:00Z
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