Sinniges Sinnliches Sittliches : Rubrik:Wort"schätze"
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2010-09-09T20:54:48Z
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2000-01-01T00:00:00Z
Sinniges Sinnliches Sittliches
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Poetischer Wortschatz (Forts.)
http://clarisse.twoday.net/stories/6418389/
<br />
<b><FONT color="#FFCC00">Butterblumengelbe</FONT></b> Wiesen,<br />
<b><FONT color="#CC0000">sauerampferrot</FONT></b> getönt, <br />
o du überreiches Sprießen,<br />
wie das Aug dich nie gewöhnt!<br />
<br />
<b><FONT color="#0000FF">Wohlgesangdurchschwellte</FONT></b> Bäume,<br />
<b><FONT color="#CC66FF">wunderblütenschneebereift</FONT></b> <br />
ja, fürwahr, ihr zeigt uns Träume,<br />
wie die Brust sie kaum begreift.<br />
<br />
<i>Christian Morgenstern (1871 1914)</i>
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Wort"schätze"
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Eierschalensollbruchstellenverursacher
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<b> </b><br />
. . . wenn das kein schönes Wort ist!<br />
<br />
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Wort"schätze"
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Unser Wortschatz
http://clarisse.twoday.net/stories/5497115/
<i>von Arno Holz (1863 1929)</i> <br />
<br />
Die Philologen, die sich stritten, <br />
Rechneten Wort für Wort zurück <br />
Und sahn: der Schatz des grossen Britten, <br />
Umfasste fünfzehntausend Stück! <br />
<br />
Doch heut im neunzehnten Jahrhundert <br />
Die Dinger wie der Wind verwehn: <br />
Ein Droschkenkutscher braucht fünfhundert, <br />
Ein lyrischer Dichter nur circa zehn!
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Wort"schätze"
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"Journaille"
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aus: <i>Karl Kraus (1874 1936): Genua. In: Brot und Lüge. Aufsätze 19191924.</i><br />
<br />
Was das Wort "Journaille" betrifft, so habe ich wohl das Verdienst, es in Umlauf gebracht zu haben, aber es stammt nicht von mir, wie hierzulande immer gemeint wird, sondern, wie schon einmal festgestellt wurde, von Alfred Berger, der es aber entweder bei Rochefort gefunden oder seinen Prägungen nachgebildet hat; von einem Manne, der zwar genug eigenen Witz hatte, es zu bilden, aber nicht genug Festigkeit, es zu behaupten, und der jedenfalls einen so beweglichen Geist besaß, daß er ihn auch im Umgang mit der Journaille zur Geltung bringen konnte.
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Wort"schätze"
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Poetischer Wortschatz (Forts.)
http://clarisse.twoday.net/stories/4859490/
<br />
<center><b> traumverloren </b><br />
( IV )</center>
<b> </b><br />
<b>Parma</b>
<br />
<i>(Correggios Madonna della Scodella)</i> <br />
<br />
Des Himmels höchste Wölbung zu erfliegen <br />
Ist deiner Engel Jubelsturm geglückt, <br />
Und wieder liebtest du, dem Licht entrückt <br />
In spielend süßer Dämmrung dich zu wiegen. <br />
<br />
Auch der Gefühle Zwielicht, drin verschwiegen <br />
Die Seele schwelgt, hat deinen Sinn entzückt; <br />
So schufst du die Madonna reizgeschmückt, <br />
Wert, daß die Himmel ihr zu Füßen liegen. <br />
<br />
Noch ist sie irdisch ganz. Im Palmenwäldchen <br />
Ruht sie behaglich an der schönsten Stelle, <br />
Bei ihr das Götterkind, das sie geboren. <br />
<br />
Die Schale füllt dem blonden Huldgestältchen <br />
Ein Engel aus improvisierter Quelle, <br />
Indes die Mutter lächelt <b>traumverloren</b>. <i>Aus: <br />
Paul Heyse (1830 1914): Verse aus Italien. <br />
Berlin: Hertz 1880.</i> <br />
<br />
"'Liebst du helle oder dunkle Tapeten? Für dieses freundliche Haus würde ich dir helle vorschlagen.' <br />
'Natürlich helle.' Dabei sahen ihre Augen wie <b>traumverloren</b> um sich." <i>Aus: Maria Janitschek (1859 1927): Kreuzfahrer. Leipzig: Verlag Kreisende Ringe, Max Spohr 1897.</i> <br />
<br />
"'Mizzi', sagte der Vorsteher zu seiner Frau, die noch immer an ihn gedrückt dasaß und <b>traumverloren</b> mit Klamms Brief spielte, aus dem sie ein Schiffchen geformt hatte, erschrocken nahm es ihr K. jetzt fort. 'Mizzi, das Bein fängt mich wieder sehr zu schmerzen an, wir werden den Umschlag erneuern müssen.'" <i>Aus: Franz Kafka (1883 1924): Das Schloß. München 1926.</i>
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Wort"schätze"
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2008-04-13T11:59:00Z
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Poetischer Wortschatz (Forts.)
http://clarisse.twoday.net/stories/4856438/
<br />
<center><b> traumverloren </b><br />
( III )</center>
<b> </b><br />
"Wer wissen will, wo meine Seele wohnt,<br />
Muß sie an weltverborgener Stätte suchen . . .<br />
In alten Gärten, wo der stille Mond<br />
Verstohlen küßt die dunkelroten Buchen;<br />
Wo sich ein Netz von lichten Fäden spinnt<br />
Auf Wege, die zu wundertiefen Weihern<br />
Sie leise führen wie ein Königskind,<br />
Das <b>traumverloren</b> wallt in Duft und Schleiern." <br />
<i>Aus: Karl Henckell (1864 1929): Buch des <br />
Lebens. München: Müller 1921.</i><br />
<br />
"Am Eingang der dämmernden Hallen standen sie bisweilen, <b>traumverloren</b> lehnend an einer der wuchtigen Lacksäulen, die das schwere bemalte Gebälk und die hohen, geschwungenen Dächer tragen. Und hinter ihnen im Dunkel ahnte man die phantastisch fratzenhaften Gestalten riesiger Götzen, die Verzerrungen der Drachen an den geschnitzten Decken, die Ocker- und Rosttöne uralter Vergoldungen. Zu bestimmten Stunden rief die große bronzene Tempelglocke, die von außen angeschlagen wird, mit dumpfem Dröhnen durch all die vielen Höfe, die Pavillons, Hallen und Zellen. Dann kamen die Priester in langen Reihen angezogen, den buddhistischen Rosenkranz zwischen den dünnen, gelben Fingern haltend." <i>Aus: Elisabeth von Heyking (1861 1925): Tschun. Eine Geschichte aus dem Vorfrühling Chinas. Berlin, Wien: Ullstein & Co. 1914.</i>
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Wort"schätze"
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2008-04-11T14:41:00Z
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Poetischer Wortschatz (Forts.)
http://clarisse.twoday.net/stories/4833282/
<br />
<center><b> traumverloren </b><br />
( II )</center>
<b> </b><br />
"Nannette wandte sich ihr zu, wie <b>traumverloren</b>, mit dem Gesichte einer Nachtwandlerin: 'Den Brief', flüsterte sie, 'um ihn zu verbrennen. Aber er ist schon verbrannt.'" <i>Aus: Marie von Ebner-Eschenbach (1830 1916): Bozena. Stuttgart: J. G. Cottasche Buchhandlung 1876.</i><br />
<br />
"Das Bild, aus dem sie unvergänglich jung und lieblich herabsah, war in ihrem achtzehnten Jahre, dem ersten Jahre ihrer Ehe, gemalt worden. Es stellte sie dar in einem weißen Spitzenkleide, mit bloßem Halse, mit nachlässig herabhängenden Armen, eine weiße, kaum aufgeblühte Rose in der Hand. Den Kopf leicht vorgeneigt, schien sie <b>traumverloren</b> zu lauschen. Maria besann sich noch, sie so gesehen zu haben im Konzert, in der Oper, und auch wenn der Vater oder sie zu ihr sprachen." <i>Aus: Marie von Ebner-Eschenbach (1830 1916): Unsühnbar. Berlin: Gebrüder Paetel 1890.</i> <br />
<br />
"Und die Mädchen, die vor Tür und Toren <br />
Halbverschlafen in die Sonne sehn, <br />
Strecken sich und fragen <b>traumverloren</b>: <br />
Wo doch nur die vielen Rosen stehn?" <i>Aus: <br />
Gustav Falke (1853 1916): Der schlafende Wind. In: <br />
Mit dem Leben. Neue Gedichte. Hamburg: Janssen 1899.</i> <br />
<br />
"Auf oft betretner Fährte des Gedankens, <br />
Vergißt er, <b>traumverloren</b>, Zeit und Welt; <br />
Er steigt ins eigne Herz hinab und schreibt:" <i>Aus: <br />
Theodor Fontane: Sir Walter Raleighs letzte Nacht (1851/52)</i><br />
<br />
"An die Möglichkeit eines solchen Wechsels schien Kitty in dieser Stunde nicht zu denken. Mit abgöttischer Andacht hing ihr Blick an dem Bild, und <b>traumverloren</b> flüsterte sie vor sich hin: 'Wie glücklich er sein wird! Wie glücklich!'" <i>Ludwig Ganghofer (1855 1920): Schloß Hubertus. Stuttgart: Bonz 1895.</i>
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2008-04-02T16:22:00Z
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Poetischer Wortschatz
http://clarisse.twoday.net/stories/4832136/
<br />
<center><b> traumverloren </b><br />
( I )</center>
<b> </b><br />
"Amrei war unterdeß wie <b>traumverloren</b> dahin gegangen. Sie schaute wie fragend nach den Bäumen auf; die stehen so ruhig auf dem Fleck und die werden so stehen und auf dich niederschauen, Jahre, Jahrzehnte, dein ganzes Leben lang als deine Lebensgenossen; und was wirst du derweil erfahren!" <i>Aus: Berthold Auerbach [i. e. Moses Baruch Auerbacher (1812 1882)]: Barfüßele. Stuttgart, Augsburg: Cotta 1856.</i><br />
<br />
"Droben am Fenster stand die Gräfin Savelli. Sie lauschte. Am vollen Ton erkannte sie unter allen Stimmen die ihres Enkels. 'Jugend!' lächelte sie, und <b>traumverloren</b> glänzten die dunklen Augen." <i>Aus: Lily Braun (1865 1916): Lebenssucher. München: Albert Langen 1915.</i> <br />
<br />
"'Weißt du noch, wie ich Ilse die Stiefel zuschnürte, als sie ein Kind war? Vor ihr auf den Knien, nur damit sie sich nicht bücken sollte?' begann sie langsam, <b>traumverloren</b>. 'Dann pflegte ich ihren Mann zu Tode, und nun läßt mir die Angst keine Ruhe, daß sie wieder in ihr Unglück rennt ' Sie ließ sich nicht beruhigen. Es war, als ob eine fixe Idee sie beherrschte." <i>Aus: Lily Braun (1865 1916): Lehrjahre. München: Albert Langen 1909.</i> <br />
<br />
"Wie <b>traumverloren</b> sitzt sie dort, <br />
Spinnt an ihrem Silberrocken, <br />
Die Spindel webt in einem fort <br />
Und verstreut die Mondlichtflocken." <i>Aus: <br />
Theodor Däubler (1876 1934): Das Nordlicht. <br />
Florentiner Ausgabe. München, Leipzig: Georg Müller 1910.</i><br />
<br />
"Ich fahre noch in meinem Sehnsuchtskahn hinüber,<br />
In einem anderen ruht mein Weib wie <b>traumverloren</b>,<br />
Nun werden aber ihre Augen immer trüber,<br />
Ihr Lachen und ihr Sorgen scheinen tief erfroren!" <i>Aus: <br />
Theodor Däubler (1876 1934): Nordlicht. Florentiner <br />
Ausgabe. München, Leipzig: Georg Müller 1910.</i><br />
<br />
"Er wußte, daß er in einer bestimmten Nachmittagsstunde sein Käthchen im Garten treffen würde. Dort suchte er sie auf und fand sie auf einer Bank unter einer Linde, mit einem Buch in der Hand, in dem sie nicht las. Sie hatte den Kopf gegen den Rücken der Bank gelehnt; <b>traumverloren</b> blickte sie in's Leere." <i>Aus: Hedwig Dohm: (1831 1919): Wie Frauen werden. Breslau: S. Schottlaender, Schlesische Verlags-Anstalt 1894.</i><br />
<br />
"Raubthierwüthig jagt er durch das Zimmer, <br />
Von den Schläfen tropft's ihm heiß und kalt, <br />
Jubel wechselt mit der Qual Gewimmer, <br />
Und er donnert, säuselt, kreischt und lallt. <br />
Da auf einmal steht er <b>traumverloren</b>, <br />
Nur sein Fieberauge starrt und starrt: <br />
Ist's ein Mensch, gleich ihm in Fleisch geboren, <br />
Ist's ein Trugbild, das die Sinne narrt? " <i>Aus: <br />
Felix Dörmann (1819 1895): Sensationen. Wien 1892.</i><br />
<br />
"Die vierzehn Tage bis Weihnachten gingen wie im Fluge dahin. Beide Schwestern hatten alle Hände voll zu thun. Neben den Berufsarbeiten sollten noch Weihnachtsgeschenke für zu Haus und gegenseitige kleine Ueberraschungen angefertigt werden. Und dabei kam Lotte nicht von der Stelle. Die Glieder waren ihr schwer wie Blei, und wie zerschlagen schlich sie umher. Bei der Arbeit sanken ihr die Hände <b>traumverloren</b> in den Schoss." <i>Aus: Dora Duncker (1855 1916): Großstadt. Berlin: Richard Eckstein Nachf., H. Krüger 1900.</i>
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