Winter

Freitag, 5. Februar 2010

Februarsonne


"Das Wetter hatte sich in der Tat sehr günstig angelassen. Die schönste Februarsonne strahlte vom blauen Himmel nieder und schuf einen wahren Frühlingstag, wenn auch die Landschaft noch ihre ganze winterliche Kahlheit aufwies."

Aus: Ferdinand von Saar (1833 – 1906): Ginevra. Heidelberg 1893.

Mittwoch, 3. Februar 2010

Februar

von Cäsar Flaischlen (1864 – 1920)

Schon leuchtet die Sonne wieder am Himmel
und schmilzt die Schneelast von den Dächern
und taut das Eis auf an den Fenstern
und lacht ins Zimmer: wie geht's? wie steht's?

Und wenn es auch noch lang nicht Frühling,
so laut es überall tropft und rinnt ...
du sinnst hinaus über deine Dächer ...
du sagst, es sei ein schreckliches Wetter,
man werde ganz krank! und bist im stillen
glückselig drüber wie ein Kind.

Dienstag, 2. Februar 2010

Aus aktuellem Anlass . . .


Wollte dieser Schneesturm nimmer zu einem Ende kommen? Mächtiger und mächtiger sauste und brauste es und schüttete die weißen Lasten auf Forst und Dorf. Es knackte und knirschte das Gezweig, es krachten die Stämme [. . .].

Aus: Wilhelm Raabe (1831 – 1910): Else von der Tanne. In: Freya 5 (1865) 1.

Sonntag, 3. Januar 2010

Winterimpressionen I


Schnee

Donnerstag, 3. Dezember 2009

Dezembersonne


"[. . .] die Dezembersonne, die am Mittag so tief hereinhängt als die Juniussonne abends, breitet, wie angezündeter Spiritus, einen gelben Totenschein über die welken, bleichen Auen aus, und überall schlafen und ziehen, wie an einem Abende der Natur und des Jahrs, lange riesenhafte Schatten, gleichsam als nachgebliebene Trümmer und Aschenhaufen der ebenso langen Nächte."

Aus: Jean Paul: Blumen-, Frucht- und Dornenstücke. Berlin 1796/97.

"[. . .] und wie bleicher Messingglanz hat die Dezembersonne über die Heide hingeglinstert."

Aus: Theodor Storm: Zur Chronik von Grieshuus. Braunschweig 1884.

Sonntag, 25. Januar 2009

Wintersonne

von Max Dauthendey (1867 – 1918)

Es geht ein Licht vom Himmel wie Rosenmilch. Geht durch die leeren Bäume über den Schnee, über das Schilfdach einer Hütte, über einen kauernden blauen Mann und eine gelbe ziehende Herde.
Der Schnee in blauen Scherben auf dem Hüttendach, um die Hütte in gelben Meerschaumwellen. Vergißmeinnichtblüten und Rosa in den Schneegruben. Der Schnee knistert fiebernd wie Seide. Seiden die Luft, goldweiß und goldrosig gestrählt.
Opalfarben schweben über den Schnee, kaum hörbar, zart wie der Atem der Perlen.
Aber über allem bricht rauschend das Licht im Duftguß aus weißem Kern. Steht in weißem Rosa und höher Gold, blasses Silbergold, und blüht entfaltet wie eine Blume.
Es wird lebendig der Schnee. In blauglimmenden Schatten steigen Flammen und aus Kristallbrüchen Gase, blaue und rosige weiten die Luft. Mit ihnen summende violette Dämpfe, rauschen unter der Hütte, saugen sich im Baumgeäst hoch. Die kahlen Bäume stehen in der Luft, wie die rosigen Adern auf durchsichtigen Blütenblättern.
Es geht aus allem eine nadeldünne Kühle, eine streichelnde Weichheit, wie die Schiller auf kühlen Muschelschalen und Perlmutter.
Der blaue Mann steht gebeugt im Licht. An ihm vorbei zieht die Schafherde aus der Hütte und breitet sich über den Schnee.
Es geht warmer Lichtfriede über den kalten Schnee. Auf Engelfittichen eine kinderlallende Andacht. Im schmeichelnden Gießen von Düften das Entfalten einer Taube auf rosigem Silbergrund. Das wispernde Beten ganz kleiner runder Engel mit Veilchenaugen und Blütenstaub im Haar und Daunenflügel am Nacken. Und Musik von elfenbeinernen Harfen.

Samstag, 24. Januar 2009

"Wohlthätiger Winter"

Wann wirst du wiederkommen, wohlthätiger Winter, die Wasser befestigen, daß wir unseren Schlittschuhtanz wieder anfangen!Johann Wolfgang Goethe (1749 – 1832)

Sonntag, 4. Januar 2009

Schnee

von Hedwig Lachmann (1865 – 1918)

Fällt um dunkle Bäume weich der Schnee,
Lange sacht, dann aufgewirbelt, jäh.

Hüllt den Tag in dämmerndes Gewühl,
Breitet auf die Erde Pfühl um Pfühl.

Wandert einer, und er sieht den Flaum;
Denkt er: weiches Bette, weiter Raum!

Wandert einer und er weiss kein Dach,
Denkt: hier fände ich ein Wohngemach!

Ist wie zugehangen rings die Welt,
Schiebt sich eng zusammen wie ein Zelt.

Busch und Bäume stehen unbewegt
Und von Einsamkeit wie eingehegt.

Im Schnee

von Hedwig Lachmann (1865 – 1918)

Schneegeriesel. Flocken über Flocken.
In der weichen Luft zerfliesst der Schaum,
Und kein Windhauch weht die Erde trocken.

Aber, wenn im Frost erstarrt der Flaum,
Reift er schnell zu glitzernden Kristallen
Und blinkt dann am Boden und am Baum.

– Nasser Schnee ist auf mein Haar gefallen –
In den Bergen türmt er sich zu Eis
Und zu donnernden Lawinenballen.

Von den Dächern tropft es leise, leis,
Und dazwischen gleiten und verschwimmen
Fern und ferner, kaum dass ich es weiss,

Dämmernde Gedanken, leise Stimmen
Wie Erinnern, wie ein Atem bloss,
Einer Sehnsucht aufgescheuchtes Glimmen.

Alles fliesst der Erde in den Schoss.
Dieses Lebens gleitende Gesichte,
Ungezählte Tropfen, Los um Los,

Einen Augenblick beglänzt vom Lichte –
Oder in der rauhen Luft gereift,
Und nun auf der harten Erde dichte

Sternkristalle, bis ein Wind sie streift.

Mittwoch, 24. Dezember 2008

Schneelied zu Weihnachten

von Otto Julius Bierbaum (1865 – 1910)

Du trittst mich, singt der Schnee,
Mir aber tuts nicht weh:
Ich knirsche nicht, ich singe;
Dein Fuß ist wie der Bogenstrich,
Daß meine Seele klinge.
Hör und verstehe mich –:
Getreten singe ich,
Und nichts als frohe Dinge.
Denn, die getreten sind,
Wissen, es kam ein Kind,
Gar sehr geringe,
In einem Stall zur Welt:
Das hat sein Herz wie ein leuchtendes Licht
In große Finsternis gestellt.

Es wurde zerschlagen. Verloschen ists nicht.

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HELMUT ZEH

† 1. Juli 2005

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