Genug oft
von Christian Morgenstern (1871 – 1914)
Genug oft, daß zwei Menschen sich berühren,
– nicht leiblich, geistig nur – daß sie sich sehn,
daß sie sich einmal gegenüberstehn –
um sich danach vielleicht auf immer zu verlieren.
Genug oft, daß ein Lächeln zweier Seelen
vermählt – oh, nicht vermählt! Nur dies: sie führt,
so vor einander schweigend und erschüttert,
daß ihnen alle Wort’ und Wünsche fehlen,
und jede, unaussprechlich angerührt,
nur tief vom Zittern der verwandten zittert.
Genug oft, daß zwei Menschen sich berühren,
– nicht leiblich, geistig nur – daß sie sich sehn,
daß sie sich einmal gegenüberstehn –
um sich danach vielleicht auf immer zu verlieren.
Genug oft, daß ein Lächeln zweier Seelen
vermählt – oh, nicht vermählt! Nur dies: sie führt,
so vor einander schweigend und erschüttert,
daß ihnen alle Wort’ und Wünsche fehlen,
und jede, unaussprechlich angerührt,
nur tief vom Zittern der verwandten zittert.
Clarisse1 - 27. Mai, 10:32
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