Mittwoch, 19. September 2007

Ein Tag

von Hedwig Lachmann (1865 – 1918)

Von dem Glanz, der auf dem Morgen lag,
Ging mein Herz in freudigerem Schlag.

Von der Wolke, die am Mittag kam,
Ward er überschattet wie mit Gram.

Von dem Licht, das aus dem Abend quoll,
Ward er bis zu Tränen schwermutsvoll.

Von dem Schimmer, der die Nacht umwand,
Ward er still und selig bis zum Rand.

Ballade vom Namenlosen

von Maria Luise Weissmann (1899 – 1929)

Er lebte weil er geboren war,
Er fand keinen anderen Grund.
Die Mutter liebte ganz früh sein Haar,
Einmal Eine dann seinen Mund,
Doch war es nicht wichtig und verging
Auch schnell, bevor ers ermessen.
Alles in allem war so gering –
Er hatte als er zu sterben anfing
Sich schon seit Jahren vergessen.

Phantaisie d'Amour

von Lisa Baumfeld (1877 – 1897)

... Du aber kennst mich nur, wenn ernst und bleich
mein Wesen ist gestimmt, harmonisch ... gleich ...
Und alles wird in mir: Gedanke, Seele ...

Ahnst du den Sturm, den ich dir scheu verhehle,
Und jene Glut, die in den Pulsen brennt,
Und die man zitternd, schaudernd nur erkennt ...?
Und aller Nerven krankes, heißes Beben ...
Den wilden Fieberdurst in mir nach Leben ...?
Ahnst du, welch toller Wahn mich oft umflirrt?

Sieh' nicht auf mich ... weil mich dein Blick verwirrt ...
Ich will dir beichten:
Oft in schwüler Nacht
Hab' ich ein fernes Märchenland erdacht,
Wo goldigblonde Sommerlüfte kosen
Und blasser Flieder blüht und purpurtrunk'ne Rosen,
Wo alles Klang und Farbe, Duft und Glanz
Und Elfenlied und leichter Elfentanz,
Und alle Brisen süß vom Blumenhauch geschwellt ...

Im Frühlingsschatten' grünlich matt erhellt,
Wo dämm'rig Klingen, dämm'rig Träumen webt,
Ein Elfenpaar sein Märchenleben lebt ...
Das Paar sind du und ich, in duft'gem Liebestraum ...
Vom Ast flockt rosenroth thaufeuchter Blütenschaum
In deine Locken ... weiche Frühlingsthränen ...
Und dir zu Füßen ich.
In traumhaft stillem Sehnen
Schau' ich empor und küsse dein Gewand.
Da legst du lächelnd deine weiße Hand
mir auf die Stirne ...
Laue Lüfte fächeln ...
Ich fühle nichts als dich – dich, dein geliebtes Lächeln ...
Und schau' dir tief und durstig in die Augen,
Um schauernd deine Seele einzusaugen ...
Ringsum ist Stille ... Erd' und Himmel lauscht ...
Da sink' ich an dein Herz, betäubt, berauscht,
Und häng' an dir mit schwerem, langem Kuß ...

Und alles rings versinkt, wird Flamme, Glut, Genuß ...
Ich weiß nichts mehr von mir ...
Fernher tönt leises Singen ...
Lass' mich in diesem Kuß ... vergeh'n ...
verglüh'n ... verklingen ...

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HELMUT ZEH

† 1. Juli 2005

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