Réveillon
von Peter Panter [i. e. Kurt Tucholsky (1890 – 1935)]
[...] Die Restaurants rüsten zum "Réveillon". Das ist das traditionelle Festessen in der Silvesternacht. Zu Silvester liegen die Boulevards fast leer; alle Welt ist zu Hause oder in den Restaurants, wo das Essen besonders teuer und besonders mäßig ist. Da es kein französisches Wort für "gemütlich" gibt, so fehlt auch der Begriff – und es ist immer wieder merkwürdig, zu beobachten, wie sich um einen Tisch jene undefinierbare Atmosphäre herstellt, "où on s'installe", jeder Tisch eine kleine Heimat. "Réveillon" ist eine Sache, die ganz Paris für ein paar Stunden verändert – am 1. Januar sinkt es wieder in seine Gewohnheiten zurück; in die bewegte Stille seiner Quartiers, die kleine abgeteilte Städte sind – alles wird wieder so, als wäre nichts gewesen. [...]
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Aus: "Pariser Weihnachten" im Prager Tageblatt vom 25.12.1927, Nr. 305, S. 4
[...] Die Restaurants rüsten zum "Réveillon". Das ist das traditionelle Festessen in der Silvesternacht. Zu Silvester liegen die Boulevards fast leer; alle Welt ist zu Hause oder in den Restaurants, wo das Essen besonders teuer und besonders mäßig ist. Da es kein französisches Wort für "gemütlich" gibt, so fehlt auch der Begriff – und es ist immer wieder merkwürdig, zu beobachten, wie sich um einen Tisch jene undefinierbare Atmosphäre herstellt, "où on s'installe", jeder Tisch eine kleine Heimat. "Réveillon" ist eine Sache, die ganz Paris für ein paar Stunden verändert – am 1. Januar sinkt es wieder in seine Gewohnheiten zurück; in die bewegte Stille seiner Quartiers, die kleine abgeteilte Städte sind – alles wird wieder so, als wäre nichts gewesen. [...]
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Aus: "Pariser Weihnachten" im Prager Tageblatt vom 25.12.1927, Nr. 305, S. 4
Clarisse1 - 31. Dez, 07:22
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