Melancholie III
von Karl Bleibtreu (1859 – 1928)
Es giebt eine doppelte Gattung unglücklicher Menschen: Solche die es sind, und solche, die sich so fühlen. Selten vereint sich Beides und das scheint eine weise Fügung der bekannten Vorsehung. Denn die Verbindung dieser Momente würde den Selbstmord zur allgemeinen Manie erheben.
So giebt es denn nur nicht nur Tausende, die, von stetem Glück verfolgt, eine ewige Melancholie mit sich herumschleppen, sondern auch bestimmte Lieblinge des Unglücks, die alle möglichen Miseren mit eselhafter Geduld zu tragen wissen. Besonders die sogenannten Idealisten, eine Menschenrace, die mit der Zeit in unsrem Jahrhundert aussterben und als Naturwunder secirt werden wird. – –
Aus: Karl Bleibtreu: Größenwahn. Leipzig: Friedrich 1888.
Es giebt eine doppelte Gattung unglücklicher Menschen: Solche die es sind, und solche, die sich so fühlen. Selten vereint sich Beides und das scheint eine weise Fügung der bekannten Vorsehung. Denn die Verbindung dieser Momente würde den Selbstmord zur allgemeinen Manie erheben.
So giebt es denn nur nicht nur Tausende, die, von stetem Glück verfolgt, eine ewige Melancholie mit sich herumschleppen, sondern auch bestimmte Lieblinge des Unglücks, die alle möglichen Miseren mit eselhafter Geduld zu tragen wissen. Besonders die sogenannten Idealisten, eine Menschenrace, die mit der Zeit in unsrem Jahrhundert aussterben und als Naturwunder secirt werden wird. – –
Aus: Karl Bleibtreu: Größenwahn. Leipzig: Friedrich 1888.
Clarisse1 - 28. Feb, 15:10
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