Sehnsucht
von Felix Dörmann (1870 – 1928)
Ich sehne mich nach einer Traumgestalt,
Nach einem unberührten, keuschen Wesen,
Das noch im Buch der Sünde nicht gelesen,
Das Wollust nicht einmal im Geist umkrallt.
In ihrer Seele müßte Mitleid wohnen
Mit jedem Menschen und mit jedem Tier,
Am allermeisten aber doch mit mir,
In dem das Elend und die Marter thronen.
Und wie vom übervollen Weinpokal
Die goldnen Fluten achtlos niederschießen,
Müßt' ihre Himmelsreinheit mich umfließen
Und tilgen meiner Seele Sündenqual.
Ich sehne mich nach einer Traumgestalt,
Nach einem unberührten, keuschen Wesen,
Das noch im Buch der Sünde nicht gelesen,
Das Wollust nicht einmal im Geist umkrallt.
In ihrer Seele müßte Mitleid wohnen
Mit jedem Menschen und mit jedem Tier,
Am allermeisten aber doch mit mir,
In dem das Elend und die Marter thronen.
Und wie vom übervollen Weinpokal
Die goldnen Fluten achtlos niederschießen,
Müßt' ihre Himmelsreinheit mich umfließen
Und tilgen meiner Seele Sündenqual.
Clarisse1 - 20. Apr, 19:53
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Sun-ray - 23. Apr, 19:57
ja, solche erlösung gibt es.
nur halt nicht nachgeschmissen.
worin tiefer sinn liegt.
nur halt nicht nachgeschmissen.
worin tiefer sinn liegt.
Clarisse1 - 23. Apr, 23:10
Nun,
das Frühwerk Dörmanns, in dem dieses Gedicht erschienen ist, hieß wohl nicht von ungefähr "Neurotica" ;-). . . es soll übrigens stark von Baudelaires "Les Fleurs du Mal" beeinflusst gewesen sein.
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