weiß nicht. ein beispiel tut da not. denn wenn ich erkenne, dass die schmeichelei ungeschickt war, empfinde ich sie nicht mehr als demütigend. oder andersherum: wenn mir eine ungeschickte schmeichelei herausrutscht, dann kann ich das normalerweise ziemlich schnell mit meinem charme wieder wett machen.
hat, so vermute ich, ganz bewusst die Formulierung "kann uns tiefer demütigen" gewählt statt "demütigt uns tiefer". Es muss insofern mitnichten für jeden immer und in jedwelcher Situation gelten. Zudem kommt es sicherlich auch darauf an, wie hier "ungeschickt" zu verstehen ist: In der Bedeutung "unbeholfen, tollpatschig" evoziert es fast Mitleid mit dem, der die Schmeichelei ausspricht, aber ist das auch so, wenn man es als synonym zu "unangemessen, unangebracht" versteht? Darüber hinaus: Geht es lediglich um eine unbeholfene Formulierung? Oder vielleicht vielmehr um den gegebenenfalls peinlichen Inhalt bzw. gar um die schmeichlerische Funktion, die sich daraus erahnen lässt? Muss ich noch drüber brüten . . .
Auf jeden Fall: Glückwunsch zu Ihrem Charme! Sich auf den verlassen zu können, ist in vielen Fällen schon die halbe Miete :-))) . . .
wie gesagt, das muss man an beispielen fest machen. es ist mir ein rätsel, was eschenbach damit sagen wollte. ich meine, an gehaltvollem sagen wollte.
in meiner umgebung z.b. bei der arbeit reagieren die menschen selbst auf gut begründete kritik sehr empfindlich, während sie doofe schmeicheleien oft gar nicht als solche wahrnehmen.
Nun, so eine adlige Dame im 19. Jahrhundert hatte vielleicht besonders sensibel ausgebildete Antennen für "ungeschickte Schmeicheleien", zumal sie sich vielleicht auch öfter in der Situation befand, nicht angemessen darauf reagieren zu dürfen . . .
Und was die Zeitgenossen betrifft, die "doofe Schmeicheleien oft gar nicht als solche wahrnehmen": Lassen es sich manche vielleicht nur nicht anmerken, damit keiner weiß, wie gedemütigt sie sich fühlen?
nö. glaube nicht. die meisten sind wirklich zu doof, um das mitzukriegen. ich natürlich nicht. also, ich rede über die heutige realität. nicht über die realität von frau eschenbach im 19. jahrhundert, über die ich herzlich wenig ahnung habe. aber irgendwie ist ja das heute aus dem gestern entstanden, und so glaube ich, dass die welt heute nicht so wäre, wie sie ist, wenn es die welt von gestern nicht so gegeben hätte, wie diese war.
darum finde ich einige kluge sprüche von früher auch jetzt noch klug - und bei dummen ist es ebenso.
"Es gibt Worte, die nie gesagt werden dürfen, sonst sterben sie ..." – Kurt Tucholsky
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Weisheit, erdacht von anderen Köpfen,
leistet der Menschheit einen größeren Dienst
als der Verfasser eines Epos' der Verzweiflung."
– Ella Wheeler Wilcox (1850 – 1919)
Marie von Ebner-Eschenbach
Auf jeden Fall: Glückwunsch zu Ihrem Charme! Sich auf den verlassen zu können, ist in vielen Fällen schon die halbe Miete :-))) . . .
in meiner umgebung z.b. bei der arbeit reagieren die menschen selbst auf gut begründete kritik sehr empfindlich, während sie doofe schmeicheleien oft gar nicht als solche wahrnehmen.
Und was die Zeitgenossen betrifft, die "doofe Schmeicheleien oft gar nicht als solche wahrnehmen": Lassen es sich manche vielleicht nur nicht anmerken, damit keiner weiß, wie gedemütigt sie sich fühlen?
darum finde ich einige kluge sprüche von früher auch jetzt noch klug - und bei dummen ist es ebenso.
Ich lasse den Aphorismus jetzt aber einfach mal so stehen, auch wenn er manchem ein Rätsel aufgeben mag . . .