"Bettschnüffler" anno 1930
"[. . .] Daß die Bürgersfrau der mittlern Provinzstadt einen tödliche Haß gegen unverheiratete Frauen hat, die dennoch einen Mann gefunden haben, ist bekannt. Es ist die Verachtung des pensionierten Beamten gegenüber den freien Berufen, Angst um die eigene Position, die klare Erkenntnis, daß die langweilige Versorgung durch eine graue Ehe nicht immer den Verzicht auf ein buntes Leben lohnt. Unterstützt werden solche Frauen von den Pfaffen beider christlicher Religionen (. . .) und von den Sittlichkeitsonkeln aller Richtungen."
Aus: Ignaz Wrobel [i.e. Kurt Tucholsky 1899 – 1935]: Bettschnüffler. In: Die Weltbühne. Wochenschrift für Politik, Kunst, Wirtschaft. 11.3.1930.
Clarisse1 - 14. Apr, 11:25
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