Der wahre Stil dieser Zeit
In mir empört sich die Sprache selbst, Trägerin des empörendsten Lebensinhalts, wider diesen selbst. Sie höhnt von selbst, kreischt und schüttelt sich vor Ekel. Leben und Sprache liegen einander in den Haaren, bis sie in Fransen gehen, und das Ende ist ein unartikuliertes Ineinander, der wahre Stil dieser Zeit.Karl Kraus (1874 – 1936)
Clarisse1 - 12. Nov, 19:07
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Zitante Christa (Gast) - 14. Nov, 20:17
"Von den Deutschen haben wir gelernt,
die deutsche Sprache zu verachten."
Antoine de Rivarol (Le Comte de Rivaroli) eigentlich Antoine Rivaroli
französischer Moralist und Übersetzer
*26.06.1753 (Bagnols/Gard)
†13.04.1801 (Berlin, in der Emigration)
die deutsche Sprache zu verachten."
Antoine de Rivarol (Le Comte de Rivaroli) eigentlich Antoine Rivaroli
französischer Moralist und Übersetzer
*26.06.1753 (Bagnols/Gard)
†13.04.1801 (Berlin, in der Emigration)
Clarisse1 - 15. Nov, 12:17
Der gute Antoine de Rivarol konnte eben seinerzeit Schopenhauer noch nicht gelesen haben, bei dem es - überaus selbstbewusst - heißt:
Die Sprache ist der einzige entschiedene Vorzug, den die Deutschen vor andern Nationen haben. Denn sie ist viel höherer Art, als die übrigen europäischen Sprachen, welche, mit ihr verglichen, bloße patois sind. Sie ist (wie ihre Schwestern, die Schwedische und Dänische) eine Tochter der Gotischen Sprache, die unmittelbar vom Sanskrit stammt. Daher ihre der griechischen und lateinischen nahe kommende Grammatik. Und eine solche Sprache sollten wir der Willkür und Laune und dem stupiden Unverstande höchst unwissender Sudler, Zeitungsschreiber, Buchhändlerlöhnlinge und geldbedürftiger Bücherfabrikanten jeder Art Preis geben? Ubi est judicium? Seid ihr von Sinnen? Dem besagten saubern Pack schreibt, ja sprecht ihr nach! –
Zitiert nach Karl Kraus: Worte Schopenhauers. – In: Die Fackel. Nr. 457-461, 10.05.1917, 19. Jg., S. 49.
Von Verachtung der deutschen Sprache keine Spur. Wie später bei Kraus wohl eher Verachtung derjenigen, die voller Unverstand mit ihr umgehen . . .
Liebe Grüße sagt
Clarisse
Die Sprache ist der einzige entschiedene Vorzug, den die Deutschen vor andern Nationen haben. Denn sie ist viel höherer Art, als die übrigen europäischen Sprachen, welche, mit ihr verglichen, bloße patois sind. Sie ist (wie ihre Schwestern, die Schwedische und Dänische) eine Tochter der Gotischen Sprache, die unmittelbar vom Sanskrit stammt. Daher ihre der griechischen und lateinischen nahe kommende Grammatik. Und eine solche Sprache sollten wir der Willkür und Laune und dem stupiden Unverstande höchst unwissender Sudler, Zeitungsschreiber, Buchhändlerlöhnlinge und geldbedürftiger Bücherfabrikanten jeder Art Preis geben? Ubi est judicium? Seid ihr von Sinnen? Dem besagten saubern Pack schreibt, ja sprecht ihr nach! –
Zitiert nach Karl Kraus: Worte Schopenhauers. – In: Die Fackel. Nr. 457-461, 10.05.1917, 19. Jg., S. 49.
Von Verachtung der deutschen Sprache keine Spur. Wie später bei Kraus wohl eher Verachtung derjenigen, die voller Unverstand mit ihr umgehen . . .
Liebe Grüße sagt
Clarisse
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