Winterabend
von Anastasius Grün (1808 – 1876)
Eisblumen, starr, kristallen an den Scheiben,
Wie ein Gehege vor der Sturmnacht Tosen,
Sie flüstern mir, indeß sie Flimmer stäuben:
Wir sind die Geister schöner Frühlingsrosen!
Schneeflocken wirbeln hin mit weißem Glanze!
Es pochen leis' ans Fenster die versprühten,
Mir lispelnd flüchtig im Vorübertanze:
Wir sind die Geister duft'ger Frühlingsblüthen!
Gefühle steigen auf in meiner Seele,
Wie beim Verklingen ferner Sterbeglocken,
Die bange Wehmuthseufzer meiner Kehle
Und reiche Thränen meinem Aug' entlocken;
Sie aber singen sanft mir ins Gemüthe:
Wir sind die sel'gen Geister deiner Lieben,
Mit denen du durchwallt des Frühlings Blüthe,
Auf deren Grab nun diese Flocken stieben!
Eisblumen, starr, kristallen an den Scheiben,
Wie ein Gehege vor der Sturmnacht Tosen,
Sie flüstern mir, indeß sie Flimmer stäuben:
Wir sind die Geister schöner Frühlingsrosen!
Schneeflocken wirbeln hin mit weißem Glanze!
Es pochen leis' ans Fenster die versprühten,
Mir lispelnd flüchtig im Vorübertanze:
Wir sind die Geister duft'ger Frühlingsblüthen!
Gefühle steigen auf in meiner Seele,
Wie beim Verklingen ferner Sterbeglocken,
Die bange Wehmuthseufzer meiner Kehle
Und reiche Thränen meinem Aug' entlocken;
Sie aber singen sanft mir ins Gemüthe:
Wir sind die sel'gen Geister deiner Lieben,
Mit denen du durchwallt des Frühlings Blüthe,
Auf deren Grab nun diese Flocken stieben!
Clarisse1 - 4. Feb, 19:05
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