Winterabend
von Alfred Lichtenstein (1889 – 1915)
In gelben Fenstern trinken Schatten heißen Tee.
Sehnsüchtge wiegen sich auf hartem Schimmerteiche.
Arbeiter finden eine sanfte Damenleiche.
Johlende Dunkle werfen glimmend blauen Schnee.
An hohen Stangen hängt, verfleht, ein Streichholzmann.
Kaufläden flackern trüb durch frostbeschlagne Scheiben,
Vor denen Menschenleiber wie Gespenster treiben.
Studenten schneiden ein erfrornes Mädchen an.
Wie lieblich der kristallne Winterabend brennt!
Schon strömt ein Platinmond durch eine Häuserlücke.
Bei grünlichen Laternen unter einer Brücke
Liegt ein Zigeunerweib. Und spielt ein Instrument.
In gelben Fenstern trinken Schatten heißen Tee.
Sehnsüchtge wiegen sich auf hartem Schimmerteiche.
Arbeiter finden eine sanfte Damenleiche.
Johlende Dunkle werfen glimmend blauen Schnee.
An hohen Stangen hängt, verfleht, ein Streichholzmann.
Kaufläden flackern trüb durch frostbeschlagne Scheiben,
Vor denen Menschenleiber wie Gespenster treiben.
Studenten schneiden ein erfrornes Mädchen an.
Wie lieblich der kristallne Winterabend brennt!
Schon strömt ein Platinmond durch eine Häuserlücke.
Bei grünlichen Laternen unter einer Brücke
Liegt ein Zigeunerweib. Und spielt ein Instrument.
Clarisse1 - 4. Feb, 19:08
0 Kommentare - Kommentar verfassen - 0 Trackbacks
Trackback URL:
https://clarisse.twoday.net/stories/4676750/modTrackback