Erste Sonne
von Hermann Conradi (1862 – 1890)
Wie gerne lass' ich von der ersten Sonne
Mich bescheinen! – Wenn der Januar
Mit seiner Atemzüge Eishauch wich –
Wenn in der Monde Schnur die zweite Perle
Sich übertropfen läßt von Goldreflexen –
Der Winternebel Vorhang in zwei Stücke
Geborsten ist ... und ihrer Gnaden Truhe
Nach träumerischer Rast die Sonne leert –
Den ganzen Köcher ihrer funkelnden Pfeile:
Wie gerne lass' ich mich von dieser Sonne,
Von dieser Sonne sanft verkühltem Licht
Bescheinen! Leise kommt auf leichten Sohlen
Ein Sinnen über mich ... ein dunkles Suchen –
Und doch, wie so klar und wunschlos still ...
All' Winterunrast hab' ich abgetan –
Als schritte ich auf Wolken, treib' ich hin ...
Die Augen halb geschlossen ... seltsam müde –
Und an den Sonnenstrahl, der mich berührt ...
Leise, ganz leise meine Wange streift,
Möcht' ich mich lehnen ... und in seiner Goldspur
Verdämmern lassen meiner Seele Leben ...
Wie gerne lass' ich von der ersten Sonne
Mich bescheinen! – Wenn der Januar
Mit seiner Atemzüge Eishauch wich –
Wenn in der Monde Schnur die zweite Perle
Sich übertropfen läßt von Goldreflexen –
Der Winternebel Vorhang in zwei Stücke
Geborsten ist ... und ihrer Gnaden Truhe
Nach träumerischer Rast die Sonne leert –
Den ganzen Köcher ihrer funkelnden Pfeile:
Wie gerne lass' ich mich von dieser Sonne,
Von dieser Sonne sanft verkühltem Licht
Bescheinen! Leise kommt auf leichten Sohlen
Ein Sinnen über mich ... ein dunkles Suchen –
Und doch, wie so klar und wunschlos still ...
All' Winterunrast hab' ich abgetan –
Als schritte ich auf Wolken, treib' ich hin ...
Die Augen halb geschlossen ... seltsam müde –
Und an den Sonnenstrahl, der mich berührt ...
Leise, ganz leise meine Wange streift,
Möcht' ich mich lehnen ... und in seiner Goldspur
Verdämmern lassen meiner Seele Leben ...
Clarisse1 - 9. Feb, 11:27
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