Mittwoch, 9. April 2008

Jenseits

Alle hoffen auf ein Jenseits und niemand freut sich darauf.Emanuel Wertheimer (1846 – 1916)

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Sun-ray - 12. Apr, 01:01

doch, ich freu mich drauf -
ganz ohne darauf zu hoffen. ;o)

Clarisse1 - 12. Apr, 14:26

Gibt es etwas

im/am Jenseits, worauf Du Dich ganz besonders freust? – Selbstverständlich, ohne darauf zu hoffen ;-) . . .
Sun-ray - 13. Apr, 03:16

Ja, gibt es. Seit ich vor geraumer Zeit
sehr intensiv davon träumte, noch viel mehr.
Ich freue mich auf die unbeschwerte Leichtigkeit -
jenes selbstverständliche Einssein,
das keiner Fragen mehr bedarf,
weil es alles versteht.
Und auf Sternenflug und Sphärenmusik und Farbenfunkeln.
Und darauf, nur noch Liebe zu erinnerfühlen.
Auch darauf, andere zu treffen,
denen es genauso gut geht.
Und ganz besonders freue ich mich auf jene,
die zeitüberschreitend Herzensbedeutung für mich haben,
weil sie immer schon zu mir gehören.
Keiner hat mehr Schmerzen, niemand trägt mehr Last.
Alles ist gut - nicht nur, weil man es
entgegen dennoch stattfindender Widrigkeiten weiß,
sondern weil es durch und durch fühlbar
so und nicht anders ist.

Mit dem Nicht-darauf-Hoffen meinte ich,
dass ich nicht hoffe, weil ich für mich weiß.
Derzeitiges Leben ist wichtig und schön und bereichernd,
aber es ist nur eine Manifestation des Eigentlichen.
Ich finde die Aussicht auf Seelenzuhause einfach rund.

Wie denkst du darüber?
Clarisse1 - 13. Apr, 13:34

Ganz einfach . . .

Ich bin – solange irgend etwas ist, werde auch ich seinwie auch immer und dabei niemals "nur".

"Dasein vs. Jenseits" erscheint mir wie eine willkürliche Trennung . . . durch und durch anthropomorphisch. Wo ein Wort ist, muss auch etwas sein, was es bezeichnet?

Sun-ray - 13. Apr, 14:16

Aber ist denn Sterben nicht genau das - willkürliche Trennung von einem Lebenszustand? Und findet diese nicht gleichermaßen subjektiv wie objektiv statt?

'Versus' bezeichnet per se einen Widerspruch. Ich denke, es geht darum, vermeintliche Widersprüche zusammenzuführen, auf dass sie sich in größerem Sinnrahmen auflösen. Dann erübrigt sich 'Richtig' und 'Falsch' im üblichen Sinne ebenso, wie 'nur' in seiner engsten Beschränkung.

Bezogen auf deinen ersten Satz, liebe Clarisse, bedeutet das für mich, dass ich sehr wohl 'nur'-Zustand kenne - jedoch nicht in abwertendem Verständnis. Da ist unleugbare Sehnsucht in mir, die sich mit bloßer Existenz nicht befriedigen lässt. Ich mag Gelassenheit finden und versöhnlich leben, aber solange Bindung an Beschränkungen besteht, weil diese nun mal Teil des Lebens sind, wird die Sehnsucht nicht aufhören. Wo aber eine Sehnsucht existiert, gibt es mind. potentiell auch etwas, das sie erfüllt. Demzufolge: ja, wo ein Wort ist, muss auch etwas sein, das es bezeichnet.
Clarisse1 - 14. Apr, 08:59

Ich sehe

mich außerstande, liebe Sun-ray, die Frage nach dem "Wohin" hinreichend zu beantworten. Von meiner Seite aus wäre jeder Versuch spekulativ.

Aber ich respektiere Deine innere Gewissheit hinsichtlich der Aussicht auf ein Seelenzuhause "jenseits" dessen, was jetzt ist, und finde es schön, dass Du Dich darauf freuen kannst.

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