von Georg Christoph Lichtenberg (1742 – 1799)
Ein Beytrag zu den Physiognomischen Fragmenten.
1783
Vorbericht zum fünften Bande erstes Stück, des neuen Magazins für Aerzte.
Herrn Lavaters große Physiognomie veranlaßte zwischen zweyen Freunden Spott. Der eine moquirte sich über die Silhouette des Hoffnungsvollen Jünglings – den Herr Lavater zum Genie vom ersten Range erhob – und da ihm eben ein junges Schwein begegnete, so fiel ihm ein, daß sich über die hoffnungsvollen Schweinsjünglinge wohl was Physiognomisches sagen ließe. Dieser hinzugeworfene Gedanke fachte den Witz des Verfassers sogleich an, diese Aufsätze zu machen. Beyde Freunde lebten auf der Königin der Akademien – und so kam die Idee über das Haar zu tragen hinzu.
Fragment von Schwänzen.
1) Heroische, kraftvolle
A. Ein Sauschwanz.
B. Englischer Doggenschwanz.
Zum Gesamttext
Darin auch:
Einige Silhouetten von unbekannten, meist tatlosen Schweinen.
und
Acht Silhouetten von Purschenschwänzen zur Übung.
Informationen zu Georg Christoph Lichtenberg unter:
Lichtenberg-Gesellschaft e. V.
Clarisse1 - 29. Aug, 15:10
Mit der Entfernung von meinem Tisch wächst die Schlechtigkeit der Feuilletons.Karl Kraus (1874 – 1936)
Clarisse1 - 9. Jul, 10:58
Deutsche Interpunktion ist, wenn jeder macht, was er will.Peter Panter [i. e. Kurt Tucholsky (1890 – 1935)] – Aus:
, . Die Weltbühne, 27.10.1931.
Clarisse1 - 12. Jun, 13:51
Ich habe zwar stets begriffen, wie einer Sport treiben kann: wie man aber nur und nichts als zusehen kann, wenn andere es tun, wird mir ewig verschlossen bleiben. Beim Pferdesport liegt die Sache ganz klar; beim Fußball bleibt mein Gehirnfach leer.
Peter Panter [i. e. Kurt Tucholsky (1890 – 1935)] – Aus:
Der Geistige und der Sport.
Clarisse1 - 10. Jun, 13:58
von Peter Panter [i. e. Kurt Tucholsky (1890 – 1935)]
Er hat mir nichts gegeben – er hat mir nichts genommen – der Name des Sports sei gelobt.
Denn der Sport hat unendlich viel Gutes getan: er gewöhnt Büromenschen an die frische Luft; er veranlaßt die Leute aus den großen Städten, nicht immer in ihren Steinmauern zu hocken, und wandelt sie, nun sind sie frisch, jünger und lebendig. Daß er den nackten Körper wieder zu dem gemacht hat, was er eigentlich ist: nämlich ein Wunderwerk der Natur, das man zu pflegen und nicht zu begrinsen hat, nur nebenbei.
Als ich ein kleiner Junge war, da standen in Heringsdorf und Swinemünde die älteren Herren, mit einem Operngucker bewaffnet, etwa hundertfünfzig Meter vom Damenbad entfernt, und die Augen fielen ihnen fast aus dem Kopf – "welche Formen!", murmelten sie, wie man damals sagte, um Anomalien zu bezeichnen, die von zu fetter Ernährung und zuwenig Bewegung herrührten . . . Wenn die Kirche das Frauenturnen verbietet oder einschränkt, so tut sie damit nichts Gutes – wir sind heute gewohnt, uns an einem schönen Frauenkörper zu erfreuen; aber mit gierigen Augen zu starren, wenn eine Frau badet, ist nichts als eine Geschmacklosigkeit. Das hat mit seinem Segen der Sport getan.
Die Haltung vieler europäischer Geistiger dem Sport gegenüber will mir weniger gefallen.
Ich habe zwar stets begriffen, wie einer Sport treiben kann: wie man aber nur und nichts als zusehen kann, wenn andere es tun, wird mir ewig verschlossen bleiben. Beim Pferdesport liegt die Sache ganz klar; beim Fußball bleibt mein Gehirnfach leer.
Was aber ganz und gar kindlich erscheint, das ist die fast würdelose Bauchkriecherei vieler Intellektueller, die atemlos alles tun, um nur ja der geistesschwachen amerikanischen Überschätzung des Sports nachzueifern. Ein Automobil verändert das Leben; der Sport verändert das Leben – daran ist kein Zweifel. Daraus aber eine, mit Verlaub zu sagen, "Weltanschauung" zu machen, das ist unsern Snobs vorbehalten. Sie haben noch nicht begriffen, daß man nur um solche Dinge lärmt, die noch nicht selbstverständlich geworden sind – ich möchte einmal sehen, ob einer von denen seinen Gasbadeofen besingt. Er nimmt Rechtens morgens ein Bad und schweigt im übrigen
davon. Nur der besitzt den Sport, der nicht von ihm besessen ist.
Ist die amerikanische Geistesrichtung, die zunächst nur ihre Ungeistigkeit exportiert, wirklich stärker als Europa? Ich glaube, daß Europa und besonders das leicht zu irritierende Deutschland schwächer sind – sie haben solche Angst, nicht up to date zu sein, und wo die Précieuses Ridicules vergangener Zeiten französelten, da engländern sie heute, wie hier Karl Scheffler neulich so trefflich ausgeführt hat. Diese Snobs sind die Angelbliemchensachsen der Welt.
Clarisse1 - 10. Jun, 13:49
Nichts ist trauriger als eine Niedrigkeit, die ihren Lohn nicht erzielt hat. Sie bilde sich nicht nachträglich ein, daß sie Gemeinheit l'art pour l'art sei.Karl Kraus (1874 – 1936)
Clarisse1 - 30. Mai, 08:35
Enthaltsamkeit rächt sich immer. Bei dem einen erzeugt sie Pusteln, beim andern Sexualgesetze.Karl Kraus (1874 – 1936)
Clarisse1 - 29. Mai, 11:42
Es ist nicht Sitte, eine Frau zu heiraten, die vorher ein Verhältnis gehabt hat. Aber es ist Sitte, mit einer Frau ein Verhältnis zu haben, die vorher geheiratet hat.Karl Kraus (1874 – 1936)
Clarisse1 - 3. Mai, 10:37
Distichon der Geschlechter
Klein ist der Mann, den ein Weib ausfüllt,
doch er kann dadurch wachsen.
Größer geworden, hat er keinen Raum mehr für sie.Karl Kraus (1874 – 1936)
Clarisse1 - 27. Apr, 11:51
Man kehrt nur dann vor fremder Bewußtseinsschwelle, wenn man's zuhause schmutzig hat.Karl Kraus (1874 – 1936)
Clarisse1 - 24. Apr, 09:35