Philister

Dienstag, 3. Juli 2007

Philister

Der Spießer setzt gern in seine Klagen das Wort ‚heute’, als ob nicht zu allen Zeiten die Menschen geistig träge, dummdreist, laut und verfressen gewesen seien.Peter Panter [i. e. Kurt Tucholsky (1890 – 1935)]

Donnerstag, 21. Juni 2007

Die Schändliche

von Wilhelm Busch (1832 – 1908)

Sie ist ein reizendes Geschöpfchen,
Mit allen Wassern wohl gewaschen;
Sie kennt die süßen Sündentöpfchen
Und liebt es, häufig draus zu naschen.

Da bleibt den sittlich Hochgestellten
Nichts weiter übrig, als mit Freuden
Auf diese Schandperson zu schelten
Und sie mit Schmerzen zu beneiden.


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Man beobachte einmal, wie die anständigen Herren eine Frau grüßen, von der „man spricht“. In dem Gruß ist der abweisende Stolz der Gesellschaftsstütze mit der einverständlichen Kennerschaft des Markthelfers vereinigt. Für beides möchte man ihnen an die Gurgel fahren.Ich hörte einen angeheiterten deutschen Mann einem Mädchen, das in eine Seitengasse einbog, die humoristisch deklamierten Worte nachrufen: „Da geht sie hin, die Schanddirne!“ Es ist nicht anzunehmen, daß je ein Gesetz zustande kommt, welches erlaubt, deutsche Männer niederzuschießen, die mit einem einzigen Wort den vollständigen Beweis ihrer Unnützlichkeit auf Erden erbracht haben.Die bürgerliche Gesellschaft besteht aus zwei Arten von Männern, aus solchen, die sagen, irgendwo sei eine „Lasterhöhle“ ausgehoben worden, und solchen die bedauern, die Adresse zu spät erfahren zu haben. Die Einteilung hat den Vorzug, daß sie sich in einer und derselben Person vollzieht, weil nicht Gegensätze der Weltanschauung, sondern bloß Umstände und Rücksichten für die Wahl des Standpunktes maßgebend sind. Man würde aber fehlgehen, wenn man glauben wolle, daß die sittliche Entrüstung und die Begierde in übersichtlicher Weise nebeneinander gelagert sind; sie greifen vielmehr ineinander und sind unaufhörlich damit beschäftigt, ihre Kräfte gegenseitig zu steigern und ihr Objekt zu vergrößern. Karl Kraus (1874 – 1936)

Freitag, 15. Juni 2007

Philister

Der Philister hat manchmal recht, aber nie in den Gründen.Friedrich Hebbel (1813 – 1863)Die Persönlichkeit hat ein Recht zu irren. Der Philister kann irrtümlich Recht haben.Karl Kraus (1874 – 1936)

Freitag, 25. Mai 2007

Philister

von Peter Altenberg (1859 – 1919)

Ewige Rache, die Gott, Schicksal und Natur am Philister nehmen: Sie verhindern ihn, Tag und Nacht T o n i k a zu suchen, Belebungs- und Erregungsmittel dieser Stoffwechselmaschine "Mensch"! Sie wollen immer glatt und beruhigt überall durchkommen; daher verlieren sie die einzige Kraft, die es für die menschliche Maschinen gibt: Den Stoff w e c h s e l !

Samstag, 12. Mai 2007

Ohne Titel

Eine schöne Welt, in der die Männer die Erfüllung ihres Lieblingswunsches den Frauen zum Vorwurf machen!Karl Kraus (1874 – 1936)

Mittwoch, 18. April 2007

Philister

Der Philister langweilt sich und sucht die Dinge, die ihn nicht langweilen. Den Künstler langweilen die Dinge, aber er langweilt sich nie.Der Philister möchte immer, daß ihm die Zeit vergeht. Dem Künstler besteht sie.Die Kunst ist dem Philister der Aufputz für des Tages Müh' und Plage. Er schnappt nach dem Ornament, wie der Hund nach der Wurst.Der Philister lebt in einer Gegenwart, die mit Sehenswürdigkeiten ausgestattet ist, der Künstler strebt in eine Vergangenheit, eingerichtet mit allem Komfort der Neuzeit.Karl Kraus (1874 – 1936)

Ohne Titel

Der Losgeher hat nichts zu verlieren. Der andere nähert sich einer Frau nicht, weil er einen ganzen Lebensinhalt, den er zitternd trägt, aus der Hand fallen lassen könnte.Karl Kraus (1874 – 1936)

Samstag, 14. April 2007

Philister

Der Philister, der nicht imstande ist, sich eine Gemütserhebung selbst zu besorgen, muß unaufhörlich an die Schönheit des Lebens erinnert werden. Selbst zur Liebe bedarf er einer Gebrauchsanweisung.Karl Kraus (1874 – 1936)

Donnerstag, 12. April 2007

Unverzeihlich

Du hast ihm eine Gelegenheit gegeben, Größe des Charakters zu zeigen, und er hat sie nicht benutzt. Das wird er dir nie verzeihen.Friedrich Nietzsche (1844 – 1900)

Montag, 2. April 2007

Philister

Ich weiß nicht, ob der Philister ein Vakuum im Weltenraume vorstellt oder ob er nur die Wand ist, die von dem Geist durch eine Toricellische Leere getrennt bleibt. Aber ob Minus oder Schranke, er muß gegen die Kunst prinzipiell feindselig reagieren. Denn sie gibt ihm ein Bewußtsein, ohne ihm ein Sein zu geben, und sie treibt ihn in die Verzweiflung eines cogito ergo non sum. Sie würde ihn zum Selbstmord treiben, wenn sie nicht die Grausamkeit hätte, ihn bei lebendigem Leibe zum Beweise seiner Nichtexistenz zu zwingen. Ob ein Bild gemalt oder ein Witz gemacht wird, der Philister führt einen Kampf ums Dasein, indem er die Augen schließt oder sich die Ohren zuhält.Karl Kraus (1874 – 1936)

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HELMUT ZEH

† 1. Juli 2005

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